Deutscher Jiu Jitsu Bund

"Eine Reise von tausend Meilen beginnt unter deinem Fuß." – Diese (auch) dem chinesischen Philosophen Lao Tse zugeschriebene Variation des bekannten Sinnspruchs "Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt" hatten sich die acht Prüflinge wohl auf ihre Fahnen geschrieben, als sie am Sonntag, den 9. Dezember 2018, zur zweiten diesjährigen Dan-Prüfung antraten, um vor dem Prüfungskomitee von KID/DJJB ihr Können unter Beweis zu stellen und darüber hinaus sowohl sich als auch den Anwesenden mit einem überzeugenden Ausdruck zu zeigen, dass sie ihr Prüfungsprogramm auch unter diesen besonderen Bedingungen beherrschen und das "Leuchten in den Augen" dabei nicht verlieren würden.
Alles beginnt mit dem ersten Schritt auf die Matte. Es folgt die Verbeugung. Dann folgt alles weitere. Die Prüfung selbst.
Prüfungstisch 1 war wie folgt besetzt: Josef Djakovic (9. Dan Jiu Jitsu, Präsident), Bernd Kampmann (7. Dan Jiu Jitsu) und Tanja Behning (1. Dan Jiu Jitsu) als Beisitzerin. An Tisch 2 hatten Dieter Mäß (8. Dan Jiu Jitsu), Harald Westrich (6. Dan Jiu Jitsu) und Frank Reichelt (5. Dan Jiu Jitsu) Platz genommen, um die Prüfungen der zweiten Gruppe abzunehmen. In einer entspannten und doch konzentrierten Atmosphäre zeigten die Prüflinge überzeugende Ausschnitte aus ihrem Repertoire – denn das gesamte Können und Wissen kann man auch auf einer Dan-Prüfung, die dem Geprüften subjektiv so unendlich lang vorkommt, nicht zeigen.
Die unzähligen Techniken, Bewegungen und ergreifenden Momente des Tages allein in Worten einzufangen, ist weder vor Ort noch an dieser Stelle möglich; den geduldigen und geschulten Augen der Prüfer entging aber nichts, hier zeigte sich die Wichtigkeit von Trennschärfe und Genauigkeit. Bei den Prüfern galt dies für die Bewertung des Gezeigten und Geleisteten, auf der Matte für die Qualität und Quantität der Prüfungsleistung. Beides gehört wiederum untrennbar zusammen. Was heißt das?
Es bedeutet, dass sich alle Prüflinge inhaltlich mit einem vorgeschriebenen Prüfungsprogramm auseinander setzen mussten, wobei sie ihre Prüfungsleistungen mit sichtbarem Erfolg erbrachten, ihre individuellen "Noten" mit einbrachten, und das Programm somit auf ihre eigene Art und Weise unterschiedlich "interpretierten". In der inhaltlichen Homogenität und der unterschiedlichen "Interpretation" (gleicher Angriff: unterschiedliche Abwehrtechnik) liegt die Stärke des dem DJJB eigenen Prüfungssystems, das einerseits auf die unterschiedlichen Voraussetzungen der Prüflinge eingeht, Spielräume lässt, aber andererseits auch die stetige Verbesserung der Qualität des Jiu Jitsu und die Einhaltung von sehr hohen Qualitätsstandards auf allen Ebenen garantiert.
Alle Prüflinge hatten zunächst als gemeinsame Aufgabe Kata. Ein harmonisches Zusammenspiel von Tori und Uke, das auch am Gleiten der Füße auf der Matte verfolgt werden kann. Nach der Demonstration von Kata fängt das Programm des einzelnen Prüflings erst an, denn es wird ein für den Gürtelgrad gültiger Querschnitt aus dem Technikkanon des DJJB verlangt, der an diesem Tag pro Prüfung durchweg eine Vielzahl von unterschiedlichsten Einzeltechniken vorsah. Nach der Technikdemonstration folgt in der Regel eine kurze Pause. Danach geht es für jeden Prüfling in den "Kreis", und es zeigte sich auch diesmal wieder, dass die anwesenden Jiu-Jitsuka nicht nur für diesen einen Prüfungstag gelernt hatten, sondern dass sie auch in der Lage waren, schnell und gekonnt zu improvisieren. Schnelle Techniken folgten – Waffentechniken mit Pistole, Messer, Kurz- und Langstock kamen übrigens auch nicht zu kurz. Besonderes Augenmerk wurde in allen Teilbereichen der Prüfungen wie immer auf die Waffentechniken gelegt, schließlich geht insbesondere von Messern und Schusswaffen auch in der Abwehr derselben die größte Gefahr für einen selbst und für Unbeteiligte aus. Die Prüfungsleistung eines jeden Prüflings wurde in einem abschließenden Gespräch durch das Prüfungskomitee bewertet und benotet.
Es war ein erfreulicher Tag, und zwar für die Prüflinge, die Prüfer und die Zuschauer. Die Nationalhymnen Japans und Deutschlands rundeten die Zeremonie ab, gefolgt von dem Beifall der anwesenden Freunde, Eltern und Zuschauer, die nun endlich auf ihre Weise ihrer Begeisterung freien Lauf lassen konnten.

Die Prüfung im Jiu Jitsu haben bestanden:
  • Sven Ruhrmann zum 1. Dan Jiu Jitsu (TV 1871 Hohenlimburg e.V.)
  • Corina Santa Cruz zum 1. Dan Jiu Jitsu (Zen-Bogyo-Do Otterbach)
  • Christoph Oberhofer zum 1. Dan Jiu Jitsu (VFB Erftstadt – Zanshin-Dojo)
  • Sven Redlich zum 1. Kyu Jiu Jitsu (Bushido Mülheim e.V.)
  • Matthias König zum 1. Dan Jiu Jitsu (TVG Steele 1863 e.V.)
  • Lars Thiele zum 1. Dan Jiu Jitsu (TVG Steele 1863 e.V.)
  • Elena Mies zum 1. Kyu Jiu Jitsu (TuS Arloff-Kirspenich)
  • Markus Burg zum 1. Kyu Jiu Jitsu (TuS Arloff-Kirspenich)
Der DJJB gratuliert allen Prüflingen zur erbrachten Leistung und wünscht für den weiteren Weg alles Gute.
 

Text: Andreas Dolny & Volker Schwarz
Bild: Sven Harder