Deutscher Jiu Jitsu Bund

Im Januar, zu Beginn eines neuen Jahres, findet traditionsgemäß das alljährliche KID-Seminar statt.
Es ist fester Bestandteil der Verbandskultur der Korporation Internationaler Danträger (KID) und fand auch in diesem Jahr wieder im Sportzentrum in Radevormwald statt. Aus allen Teilen der Bundesrepublik waren die Mitglieder der KID angereist.
Noch bevor es in die Jahreshauptversammlung mit anschließendem Neujahrsessen ging, hatte man es sich im Sportzentrum gemütlich gemacht und das eine oder andere Gespräch führen können.
Der Abend mit zahlreichen fachsportlichen und privaten Themen war gemütlich, und es wurde spät – schließlich hatte man sich viel zu erzählen... Am Samstagmorgen ging es dann nach dem Frühstück in den Tagungsraum, wo zunächst die Themen vom Vorjahr und deren Umsetzung besprochen wurden.
Es folgten die diesjährigen Seminarthemen, die sich dieses Jahr zunächst ausführlich mit dem Rückblick auf die 11. Deutschen Meisterschaften im Jiu Jitsu des DJJB in Erftstadt am 05./06.05.2018 beschäftigten. Hiernach referierte Denis Heinrich über das neu eingeführte Mentorenprogramm für KID-Anwärter. Er berichtete über seine Erfahrungen und die in diesem Zusammenhang durchgeführten Aktivitäten. – Das Thema Meisterschaften stand auch wieder im Rahmen der United Nations of Ju Jutsu (UNJJ) im Mittelpunkt. Kongress und Internationale Meisterschaften hatten im Jahre 2018 auch unter deutscher Beteiligung in Gibraltar stattgefunden.
Nach dem Mittagessen berichtete Sven Schoolmann über die ersten im Jahr 2018 unternommenen Schritte zur Schaffung einer Mitgliederdatenbank für die Vereine des DJJB: Insbesondere könnten hier neben der Graduierung auch die besuchten Lehrgänge erfasst werden, sodass beispielsweise die Ermittlung der gültigen Prüferlizenzen vereinfacht werden kann.
Der sich anschließende praktische Teil des Seminars stand im Zeichen der Aus- und Weiterbildung der Prüfer der KID und des DJJB. Schwerpunkt waren dieses Mal Abwehren gegen Schusswaffen. In diesem Rahmen wurden als Einstieg in die Thematik zunächst die Techniken der 6. Kata Jiu Jitsu geübt. Hierauf aufbauend ging es weiter in die verschiedenen Techniken, die Bestandteil einer jeden Dan-Prüfung sind. Die häufigsten Fehler wurden folgend im Detail aufgezeigt und besprochen. Ferner verständigte man sich über verschiedene Varianten der einzelnen Techniken. Erklärend muss hier gesagt sein, dass eine Abwehr nur dann sinnvoll und erfolgreich sein kann, wenn der Angreifer die Schusswaffe in seiner Bedrohungshaltung nahezu aufsetzt und sehr nah herankommt. Bleibt der Angreifer entsprechend weit entfernt, sollte lieber die Brieftasche oder das Geld den Besitzer wechseln.

 

Da das Thema sehr umfangreich ist, wurde der Dialog und das Üben im praktischen Teil am Sonntagmorgen nach dem Frühstück fortgesetzt. So wurde unter anderen festgestellt, dass aufgrund der besonderen Gefährlichkeit eines Angriffs bzw. des Bedrohens mit einer Schusswaffe auch ein außerordentlicher Stress-Level entsteht. Dies hat Auswirkungen auf unsere Wahrnehmung und kann unsere Handlungsmöglichkeiten einschränken. Aber nicht nur der Verteidiger steht in einer solchen Situation unter Stress, sondern auch der Angreifer. So kann es entscheidend sein, auf unauffällige Art und Weise, den Stress-Level des Angreifers zu erhöhen und seine Wahrnehmung umgangssprachlich in einen "Tunnelblick" zu lenken, bevor die Verteidigungshandlung erfolgt. Dies kann z.B. durch widersprüchliches Verhalten ausgelöst werden, der Verteidiger begibt sich in eine eingeschüchterte "Opferhaltung" und ruft dabei laut: "Nein, hör auf – hör auf!" Haltung und Lautstärke passen nicht zueinander, so wird der Angreifer für einen kurzen Augenblick über seine Sinneswahrnehmung ins Nachdenken gebracht, er ist kurz abgelenkt. Dieser Augenblick kann für eine erfolgreiche Abwehr genutzt werden.
Der Gedanke erfolgreicher Abwehren im Sinne des im Deutschen Jiu Jitsu Bund gelehrten Jiu Jitsu zog sich insgesamt wie ein roter Faden durch das ganze Lehrgangswochenende.
Nach dem abschließenden gemeinsamen Mittagsessen, fuhren alle Teilnehmer mit vielen neuen Ideen und der Gewissheit, etwas Bleibendes für die KID, den DJJB und das Jiu Jitsu getan und gelernt zu haben nach Hause, wo dann in den Heimatdojos die neu erlernten Impulse umgesetzt werden. "Der Weg ist das Ziel." (Konfuzius).
 

Text: Andreas Dolny & Volker Schwarz
Bilder: Bernd Kampmann & Robert Zink