Deutscher Jiu Jitsu Bund

Ein Rückblick zu seinem 80. Geburtstag  (Teil 3/3)

(...) Mit diesem Blick über die Jahrzehnte auf der Matte ändert sich auch die Sichtweise auf die Dinge, wenn es um das Hier und Jetzt auf der Matte geht. Der erste Schritt des jungen Dieter Lösgen auf die Matte war sicherlich ein anderer, als es in der heutigen Zeit bei einem jungen Jiu Jitsuka der Fall ist. Und doch sind viele Konstanten die gleichen und man meint das Tun Dieter Lösgens in seinen Ratschlägen und Gedanken wiederzuerkennen:
"Man muss wissen, was man will. Wir leben in einer Zeit, in der vieles einfacher und vieles deutlich schwieriger ist, als ich es aus meiner Jugend kenne. Die Welt war damals einfacher. Das Angebot heute wird immer größer, die Erwartungen wachsen – und immer weniger Menschen wollen sich in Vereinen engagieren oder ein Ehrenamt haben. Wenn man wirklich Jiu Jitsu machen möchte, dann mit ganzem Herzen. Regelmäßig zum Training gehen, konsequent trainieren. Realistische Ziele haben. Am Ball bleiben. Bescheiden bleiben, wenn es um Erfolge geht. Bei Misserfolgen genau schauen, woran es lag. Und vor allem einfach Freude am Jiu Jitsu haben. Und wenn man dabei bleibt, dann wird man belohnt werden. Das "Pflänzchen" Jiu Jitsu in einem selbst will gepflegt werden. So einfach ist es…"
Das klingt nach einem guten Plan und sehr viel Weisheit. Es ist das Ergebnis eines langen Weges im Jiu Jitsu. Dieter Lösgen hat in den vergangenen 70 Jahren viele Jiu Jitsuka und Budoka auf der Matte getroffen. Die meisten von ihnen bleiben nicht lange. Manche verlassen die Matte wieder und nur wenige bleiben. Das ist ein Erfahrungswert. Daran ist auch nichts Neues. Wir üben im Dojo. Unser Weg heißt Do. Jeder hat seinen eigenen Weg, der Eine mit mehr Umwegen, der Andere mit weniger.
Wichtig ist, nie aufzugeben. Es spiegelt sich alles im Jiu Jitsu wider: Wenn man im Leben mit der einen Vorgehensweise gescheitert ist, muss man nach einer Alternative suchen. Wie auf der Matte: Wenn der Wurf im Ansatz blockiert wurde, muss man improvisieren, bis es funktioniert. Man muss auch den Sinn von Sieg und Niederlage verstehen lernen. Vor 70 Jahren hätte auch Dieter Lösgen als Kind hierüber nicht nachgedacht. Das kam später, als sich sein einzigartiger Weg vor ihm abzeichnete, er diesen mutig beschritt und auch unzählige andere Jiu Jitsuka mit auf den Weg nahm. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass man mitten in einer uralten Tradition etwas auf Zeit geschenkt bekommt und verwaltet. Das setzt auch voraus, dass es gelingt, beizeiten einen Stellvertreter und Vertrauten in diese Richtung wachsen zu lassen. Seinerzeit wurde Dieter Lösgen von Hans-Gert Niederstein für diese große Aufgabe vorbereitet.
 

Dieter Lösgen und Josef Djakovic

Als Dieter Lösgen im Januar 2018 das Amt des Präsidenten von KID und DJJB an Josef Djakovic (9. Dan Jiu Jitsu) übergeben hat, war dies der logische und einzig richtige Schritt. Josef Djakovic, der Dieter Lösgen am gleichen Tag zum Ehrenpräsidenten von KID und DJJB ernannte, hat Dieter Lösgens Weg über einen sehr langen Zeitraum verfolgt, und zwar vor allem als 1. Vorsitzender von KID und DJJB. Er sollte von nun an die Geschicke des Verbandes lenken, was ihm seit mehr als viereinhalb Jahren sehr erfolgreich gelingt. Zur verbandsinternen Tradition gehört auch die lange Zeit des Übergangs mit Blick auf die Nachfolge der richtigen Person als Präsident an der Spitze des Verbandes. An der Spitze des Verbandes muss eine charismatische Persönlichkeit stehen, die überragende Fähigkeiten mit vielen weiteren Führungskompetenzen souverän im Sinne des Erhalts und der Weiterentwicklung des Verbandes vereint.
Die Vorbereitung der Übergabe großer Verantwortung ist hierbei ein sehr langer Prozess, der feierliche Akt der Amtsübergabe ist hingegen schnell vollzogen. Hans-Gert Niederstein wählte Dieter Lösgen als seinen Nachfolger und Dieter Lösgen entschied sich für Josef Djakovic: Ein kurzer Satz, der vierzig Jahre beschreibt. So hatte Dieter Lösgen an der Seite von Hans-Gert Niederstein in etwa so viel Zeit zu wachsen und zu reifen, wie es Josef Djakovic an der Seite von Dieter Lösgen hatte. Und darüber hinaus stehen Dieter Lösgen und Josef Djakovic auch heute noch in engem Kontakt. Der Vorteil des Ehrenpräsidenten ist, dass man aus dem aktiven Tagesgeschäft aussteigen und das Geschehen aus einer anderen Perspektive betrachten kann. Und man darf in Ruhe und mit viel Gelassenheit die Jahrzehnte des Schaffens vor dem geistigen Auge Revue passieren lassen und mit dem objektiven Blick Rat geben. Vor allem aber kann man sich auf die Familie konzentrieren…
 

Ilse und Dieter Lösgen

Wir danken dafür, dass wir diesen beeindruckenden Einblick in das Leben von Dieter Lösgen präsentieren durften. Wir wünschen Dieter Lösgen im Namen von KID und DJJB alles Gute, viel Gesundheit und Glück im Kreise seiner Familie.
Sensei-rei

Josef Djakovic (Präsident KID/DJJB)
Volker Schwarz, Andreas Dolny (Pressereferenten LV-NRW)