Deutscher Jiu Jitsu Bund

Am Wochenende vom 3. Mai bis zum 5. Mai 2024 fanden in Otterbach/Rheinland-Pfalz die 12. Deutschen Meisterschaften des Deutschen Jiu Jitsu Bundes statt. Der Landesverband Rheinland-Pfalz des DJJB hatte sich unter Federführung des Zen-Bogyo-Do Otterbach schon Monate zuvor auf dieses sportliche Großereignis vorbereitet. Innerhalb des DJJB wurden ebenfalls schon seit längerer Zeit Vorbereitungen getroffen, um wieder erfolgreich an die Tradition der DM des DJJB anzuschließen.
Seit 1998 werden vom DJJB im Turnus von zwei Jahren sportliche Wettbewerbe auf nationaler Ebene angeboten. Die DM als wohldurchdachte Veranstaltung, welche das Jiu Jitsu als Kampfkunst und Selbstverteidigung durch den Wettkampfsport als dritte Ebene ergänzt, war von Anfang an als Veranstaltung im Sinne der harmonischen Verbindung von Budo und Sport gedacht. Hierbei werden die Teilnehmenden in die einzelnen Alters- und Gewichtsklassen eingeordnet, um dann fair gegeneinander antreten zu können. Die Corona-Pandemie, die uns über Jahre in ihrem "Würgegriff" hielt, liegt hinter uns, sodass es nun wieder möglich ist, verantwortungsbewusst Großveranstaltungen mit einer dreistelligen Anzahl von Teilnehmenden durchzuführen.
Die Freundschaftskämpfe in Otterbach im Jahre 2022 waren ein erster Schritt in Richtung Normalität – allerdings unter den gebotenen Umständen in deutlich kleinerem Rahmen. – Gut sechs Jahre nach den letzten regulären Meisterschaften in Erftstadt gelang es nun, den Jiu Jitsuka unseres Verbandes wieder einen sportlichen Wettkampf in fünf Wettkampfdisziplinen (Kategorien) anzubieten: Team (Teamvorführung), Random Attack (Zufallsangriffe), Pairs (Paarprogramm), Bodenkampf und Kata. Für jede Wettkampfdisziplin gibt es einen präzis definierten Bereich in der Wettkampfordnung. In dieser wird genau vorgegeben, was erlaubt ist und was nicht erlaubt ist. Dieses Wissen über den Wettkampf in den fünf Disziplinen muss selbstverständlich auch bei den Matten- und Punktrichtern vorliegen, damit diese korrekt und gerecht werten können. Und so war es für die Punkt- und Mattenrichter auf und neben der Matte ebenfalls eine große Leistung, über längere Zeit hinweg, Entscheidungen zu treffen, die über Sieg oder Niederlage entschieden haben. Vor allem die Einordnung in die entsprechenden Gewichtsklassen ist immer wieder eine Aufgabe, die sehr genau durchgeführt sein will.
 

Das "Wiegen" der Bodenkämpfer am Samstagmorgen (und Freitagabend) kennzeichnete auch den "gefühlten" Beginn der Meisterschaften. Nach dem Einmarsch der Wettkämpfer sowie der Aufstellung von Punkt- und Mattenrichtern folgte die Begrüßung durch den Schirmherren und Landrat, Ralf Leßmeister. Diesem schlossen sich die Grußworte des Ortsbürgermeisters Marco Reschke und die des Vorsitzenden KID/DJJB Denis Heinrich (4. Dan Jiu Jitsu) an, bevor die Deutschen Meisterschaften 2024 feierlich durch den Präsidenten KID/DJJB Josef Djakovic (9. Dan Jiu Jitsu) eröffnet wurden. Harald Westrich (zu diesem Zeitpunkt noch 6. Dan Jiu Jitsu) moderierte als Vereinsleiter des Zen-Bogyo-Do Otterbach e.V. (und als Leiter des Landesverbandes DJJB Rheinland-Pfalz) die Eröffnungsfeierlichkeiten. Er ist zugleich auch Bürgermeister der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg, an diesem Wochenende hatte er aber die Federführung der DM in Otterbach im Fokus.
Im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten wurde er von Präsidium und Vorstand von KID/DJJB in Anerkennung und Würdigung seiner langjährigen Verdienste und seiner Persönlichkeit mit dem 7. Dan Jiu Jitsu und dem Ehrentitel eines Renshi ausgezeichnet. Besondere Ehren erfuhr auch Dieter Mäß, indem er von demselben Gremium für seinen jahrzehntelangen, erfolgreichen Einsatz für die Pflege und Verbreitung des Jiu Jitsu mit dem 9. Dan Jiu Jitsu und dem Ehrentitel eines Hanshi ausgezeichnet und geehrt wurde. Musikalisch abgerundet wurde die Eröffnung der Deutschen Meisterschaften 2024 durch die Performance der Gruppe Yorokobi Taiko Kaiserslautern und die Darbietungen des Sängers und Chorleiters Vladimir Gerasimov. Letzterer sang die deutsche Nationalhymne a cappella.
 

Um kurz vor 10.00 Uhr hatten sich dann die Wettkämpfer zu den Wettkampfflächen begeben, um auf drei Matten mit den Vorkämpfen zu beginnen. Die Finalkämpfe waren dem zweiten Wettkampftag vorbehalten. Die Disziplin Team stand in diesem Jahr an erster Stelle und füllte den ersten Teil des Wettkampfmorgens am Samstag. Nach dem Mittagessen wurden die Wettkämpfe in den Bereichen Random Attack und Bodenkampf fortgeführt. Die Zeit zwischen den beiden Wettkampftagen wurde übrigens auch – zum Teil sehr individuell – genutzt: Während die Einen oder Anderen noch länger gesellig beieinandersaßen, um sich auszutauschen, konzentrierten sich Jiu Jitsuka, die in mehreren Disziplinen an den Start gingen, auf ihre bevorstehenden Wettkämpfe.
Der Sonntagmorgen begann um 09.00 Uhr mit einleitenden Worten von Harald Westrich, der alle Sportler noch einmal auf den zweiten Wettkampftag einstimmte. Nach erfolgreichem Abschluss der Finalkämpfe markierten die Siegerehrungen gegen Mittag den offiziellen Höhepunkt der Veranstaltung. Josef Djakovic, der die 12. Deutschen Meisterschaften am Vortag feierlich eröffnet hatte, schloss dieselben auch wieder, und zwar mit den Worten: Es war eine sehr erfolgreiche Meisterschaft, sehr gut organisiert und da die Veranstaltung bei der großen Teilnehmerzahl ohne Verletzungen bei den Wettkämpfern abgelaufen ist, sehr ansehnlich für die Zuschauer und von einem in doppelter Hinsicht hohen technischen Niveau geprägt. Lob für die IT! Ausrichter der 13. Deutschen Meisterschaft im Jiu Jitsu wird der TV Kishido Hochstetten e.V. in Baden-Württemberg sein, welcher für das Jahr 2026 diese Aufgabe und Herausforderung angenommen hat. Die Zahl 13 steht in der asiatischen Welt bekannterweise nicht für Unglück, sondern ist hier vielmehr mit Glück – und somit auch mit Erfolg – verbunden.
 

Insgesamt kann wieder festgehalten werden, dass es für alle super Meisterschaften gewesen sind. – Und wer diese Zeilen bis hier gelesen hat, will natürlich die entscheidenden Infos haben, die da getreu dem Motto And the winner is ... lauten: Bester Verein mit 24 Goldmedaillen, 10 Silbermedaillen und 10 Bronzemedaillen ist der Zen-Bogyo-Do Otterbach e.V., dem auf diese Weise für die hervorragende Vorbereitung und Organisation zusätzliche symbolische Ehre zuteilwurde. Der beste Einzelwettkämpfer mit 3 x Gold, und 1 x Silber ist David Jesse vom Zen-Bogyo-Do Otterbach.
Der Deutsche Jiu Jitsu Bund gratuliert allen Teilnehmerinnen und Teilnehmer für ihre Leistungen und ihre Erfolge. Auch denen, die ohne "Edelmetall" nach Hause gefahren sind, sei gesagt, dass an vielen Stellen nur ganz wenig gefehlt hat. Der Weg auf das "Treppchen" ist steil, die Luft hier oben ist dünn. Erfolge sind an Arbeit, Fleiß, Kontinuität, Können und Durchhaltevermögen gekoppelt. Und an das bekannte Quäntchen Glück, das nie fehlen darf. Somit sind die 12. Deutschen Meisterschaften in Otterbach ein Meilenstein auf dem Weg zum persönlichen Erfolg. Apropos Erfolg: In diesem Jahr gibt es eine zweite Chance, in Otterbach erfolgreich zu sein, denn vom 04.-07. Oktober 2024 wird es im Rahmen der 28. Internationalen Meisterschaften der United Nations of Ju Jitsu (UNJJ), die in diesem Jahr wieder von Deutschland ausgerichtet werden, möglich sein, wieder das eigene Können auf der Matte in den bekannten Wettkampfdisziplinen noch einmal unter Beweis zu stellen.
Also: Nach den Meisterschaften ist vor den Meisterschaften. Wir sehen uns in Otterbach! In diesem Sinne geht auch ein ganz großes Dankeschön an alle Helfer und den Ausrichter der Meisterschaften, den Zen-Bogyo-Do Otterbach e.V. für die Vorbereitung, Organisation und Betreuung. Und außerdem gratulieren wir ganz herzlich den beiden Großmeistern Dieter Mäß (9. Dan Jiu Jitsu, Hanshi) und Harald Westrich (7. Dan Jiu Jitsu, Renshi). Zu guter Letzt auch noch ein herzliches Dankeschön an die Punkt- und Mattenrichter für die geleistete Arbeit im Dienste der Wettkämpfer.

Übersicht der Wettkampfergebnisse


Text: Andreas Dolny & Volker Schwarz
Bilder: Andreas Dolny, Volker Schwarz und Matthias König